Einatmen … Ausatmen …

Atem ist Leben. In jeder Sekunde unseres Lebens begleitet er uns und beeinflusst unser Wohlbefinden. Doch im stressigen Alltag atmen wir meist zu schnell, was dazu führt, dass weniger Sauerstoff unsere Zellen erreicht.

Die Natur hat es so eingerichtet, dass wir uns überhaupt keine Gedanken über unsere Atmung machen. Sollten wir aber, denn im Schnitt atmen wir täglich 25000mal ein und aus – ganz unbewusst. Unser Atem fliesst meist unter unserem „Radar“ und wir bekommen es gar nicht mit, wenn wir uns schlechte Atemmuster angewöhnt haben. Durch unsere Lebensweise – viel Stress, wenig Erholung – gewöhnen wir uns falsche Atemweisen an.
Wir atmen zu schnell, zu flach, zu viel. Fachleute sprechen von „chronischer Hyperventilation“. Das Problem dabei ist, das unsere Körper durch diese „Überatmung“ zu wenig Kohlendioxid speichern. Auch wenn wir ständig Kohlendioxid ausatmen, brauchen unsere Körper eine gewisse Menge davon, um ihre innere Balance aufrechtzuerhalten. CO2 (Kohlendioxid) wirkt in unseren Körpern entspannend. Haben wir zu wenig davon, führt es innerlich zu Anspannung und Stress. Ausserdem gelangt dadurch auch weniger Sauerstoff in unsere Zellen. Wenn wir zu wenig CO2 im Blut haben, geben unsere Blutkörperchen nicht so gerne Sauerstoff an die Organe und an unsere Zellen ab. Folgeerkrankungen können zum Beispiel Schlafprobleme, Erschöpfungszustände, Schwindel, Kopfschmerzen, Depressionen, innere Unruhe, Verdauungsstörungen, erhöhter Blutdruck und auch Panikattacken sein.

Im Yoga verwenden wir unterschiedliche Atemtechniken, um zu einer natürlichen Atmung zu kommen. Die yogische Atmung ist auch unter Pranayama bekannt.
Pranayma heisst übersetzt Atemübung. Die Kontrolle von Prana (Lebensenergie) geschieht über die Regulierung der Länge bei der Einatmung, der Ausatmung und dem Anhalten des Atems. Im Yoga gibt es zahlreiche Pranayama-Übungen, die bestimmte Teile des Atems regulieren und kontrollieren und Prana entweder beruhigen oder anregen. Allesamt haben einen stabilisierenden Effekt, weil Schulter- und Brustraum nach unten sinken und entspannen.
Pranayama reinigt und belebt den Körper, beruhigt, schafft Klarheit und Konzentration. Körper und Geist entspannen und erholen sich durch einen ruhigen Atem.

Im Yoga wird die Atmung nicht mehr vom Unterbewusstsein gesteuert, sondern bewusst durch die Atemübungen gelenkt. Je tiefer und langsamer der Atem fließt, umso ruhiger werden Geist und Körper.
Letztlich kommt man darüber im Hier und Jetzt an. Die Gedanken an das morgige Meeting, den Supermarkteinkauf, den Jahresurlaub … all das unnütze Getöse im Gehirn verliert an Bedeutung. Die Beeinflussung des Atemrhythmus beim Yoga hilft, die Dinge einfach nur zu beobachten und weniger zu bewerten. Ein Weg, der geradewegs in die Gelassenheit führt.